Lizzy Aumeier: Ja, ich will! – Kabarett

Bericht | von Ruth Dieckmann | Veröffentlicht

Eine große Portion Selbstironie, überschäumende Musikalität, unbekümmerter Sprachwitz und ein großes Durcheinander politischer und gesellschaftlicher Themen, die Lizzy Aumeier fühlbar am Herzen liegen – dies waren die Zutaten, die den Kabarettabend mit der selbsternannten »Sexgöttin aus der Oberpfalz« zu einem köstlichen Abschluss unseres Jubiläumsprogramms machten.

Jeder bekommt bei Lizzy Aumeier sein Fett weg – am meisten aber sie selbst. Gnadenlos lässt sie sich über ihre Rundungen und ihr mittelfortgeschrittenes Alter aus. Schließlich hat sie aber die Sympathien auf ihrer Seite, im Gegensatz zu einer Freundin, die auf »Smooothiiieththth« abfährt und pürierten Kopfsalat »säuft«, ganz gegen dessen ursprüngliche »Bestimmung«.

Mühelos verknüpft Lizzy Veganertum mit Weltpolitik. Sie nimmt Seehofer, die AFD, Erdogan, und, als Krone des Unbegreiflichen, Donald Trump aufs Korn. Und wenn scheinbar genug gesagt ist, dann greift sie zum Kontrabass und tobt sich darauf aus, tongewaltig begleitet von Svetlana Klimova an Klavier und Violine.

Zwei Profimusikerinnen geben sich hier ein Stelldichein: Lizzy Aumeier hat mit einem Stipendium des Bayerischen Rundfunks in Nürnberg Kontrabass studiert und Svetlana Klimova reiste einst als Konzertmeisterin des staatlichen Sinfonieorchesters der UdSSR durch die Welt. Einen Medley nach dem anderen geben die beiden zum besten: Klassik, Filmmusik, Popmusik. Und als Lizzy schließlich als ultracoole Rockröhre die Bühnenbretter vibrieren lässt, hält es die Zuschauer kaum noch auf den Stühlen.

Ein besonderer Moment kam noch zum Schluss: Lizzy Aumeier bedankte sich von der Bühne aus bei Helma Sick »für alles, was Sie für die Frauen getan haben«. Und das war ausnahmsweise mal kein Kabarett, sondern einfach nur echt.

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